Damit eine reibungslose Beweglichkeit des Kniegelenks möglich ist, ist der Knochen im Kniegelenk mit einer glatten Knorpelschicht überzogen. Diese Knorpelschicht ist ungefähr 5 mm dick und sorgt für eine gleichmässige Verteilung, wenn Druck- und Stossbelastungen auftreten.
In der Knorpelschicht verlaufen keine Nerven. Auch wächst die Knorpelschicht nach der Pubertät nicht mehr.
Typische Symptome eines Knorpelschadens sind Schmerzen beim Anlaufen und bei bestimmten Belastungen. Es treten Entzündungen auf und das Knie ist angeschwollen. Patientinnen und Patienten berichten, dass sich das Knie instabil anfühlt, sie beim Gehen unsicher sind und das Knie beim Gehen wegknickt.
Auch ein kleiner Knorpelschaden kann schwere belastungsabhängige Schmerzen verursachen. Kommt es zu keiner Behandlung kann ein kleiner Knorpelschaden der Auslöser einer Arthrose sein.
Zur Diagnose eines Knorpelschadens wird das Kniegelenk geröntgt und eine Kniegelenk-MRT durchgeführt. Um weitere Verletzungen auszuschliessen oder die Stellung der Beinachse zu ermitteln, werden allenfalls noch weitere Abklärungen durchgeführt.
Die Kniegelenksrotation wird mithilfe einer Rotations-CT ermittelt.
Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in aller Gründlichkeit analysiert. Ein Knorpelschaden kann nur erfolgreich therapiert werden, wenn vorliegende Krankheitsbilder, z. B. ein seitlicher Verlauf der Kniescheibe, beseitigt werden.
Symptomatische Knorpelschäden bei jungen Patientinnen und Patienten sollten operativ behandelt werden, um einerseits das Fortschreiten der Kniegelenksarthrose zu verhindern oder zu verlangsamen. Andererseits soll eine schmerzfreie körperliche Aktivität wieder aufgenommen werden können.
Stadien des Knorpelschadens
Die Beschädigungen des Gelenkknorpels können einerseits oberflächlich mit kleinen Rissen auftreten, anderseits aber den ganzen Knorpel im Knie betreffen. Dadurch tritt die raue, schmerzhafte Oberfläche des Knochens hervor.
Der Knorpelschaden wird in vier Stadien unterteilt:
Ein Knorpel wird im Laufe der Jahre zunehmend abgenutzt und verliert die Fähigkeit, Wasser zu speichern. Die Knorpeloberfläche wird dadurch spröde und bekommt Risse.
Diese spröde Oberfläche ist anfälliger für Schläge und Scherkräfte. Da der Knorpel keine Schmerzfasern hat, spüren wir diese Veränderung am Anfang nicht.
Der Gelenkknorpel kann aber auch durch chronische Fehlbelastung oder einen Unfall (Trauma) beschädigt werden.
Wie ein Knorpelschaden behandelt wird, hängt von seiner Ursache ab. Vor dem Eingriff unterscheidet man, ob der Schaden abnutzungsbedingt (chronisch) oder auf Grund eines Unfalls (akut) entstanden ist.
Da der Knorpel nur bis zur Pubertät wächst und somit sein Selbstheilungspotenzial verliert, ist eine konservative Therapie nur eingeschränkt möglich und der Verlauf kann nur gelindert werden, indem versucht wird, mit speziellen Therapien den Verlauf zu verlangsamen.
Konservative Therapien:
Bei einem Knorpelschaden ist es wichtig, auf das eigene Gewicht zu achten. In manchen Fällen ist es notwendig, dieses zu reduzieren. Die Entwicklung des Knorpelschadens kann durch regelmässiges Training mit gleichmässigen Bewegungen wie Schwimmen oder Velofahren verlangsamt werden.
Welche operative Therapie eingesetzt wird, ist abhängig von der Ausdehnung und Tiefe des Knorpelschadens. Weiter wird das Alter des Betroffenen, der Zustand des freilegenden Knochens sowie die Qualität des Knorpels in Betracht gezogen.
Mit folgenden operativen Therapien wird der Knorpelschaden behandelt:
Ist das Stadium des Knorpelverschleisses sehr weit fortgeschritten und man befindet sich im Endstadium der Arthrose wird eine Teilprothese oder ein kompletter Oberflächenersatz eingesetzt.
Bei dieser operativen Therapie wird körpereigenes Knorpelgewebe verwendet, um den Knorpelschaden zu behandeln. Dieser Eingriff erfolgt als Arthroskopie (Gelenkspiegelung) minimalinvasiv. Bei dem Eingriff wird gesunder Knorpel aus dem Knie entnommen. Der Knorpel aus den verschiedenen Bereichen wird mit einem Gewebeklebstoff (Thrombin) vermischt. Dabei entsteht eine zähflüssige Masse, mit der der Knorpeldefekt aufgefüllt wird. Danach wird der aufgefüllte Bereich mit Partikeln aus dem eigenen Blut gemischt. Das aktiviert den Knorpel und unterstützt die Knorpelneubildung.
Welche Nachbehandlung zum Einsatz kommt, wird durch die vorangegangene Therapie bestimmt.
Wurde der Knorpel durch einen Eingriff behandelt muss das Kniegelenk sechs Wochen lang entlastet werden. Dies erfolgt mithilfe von Gehstöcken.
Direkt nach dem Eingriff wird das Kniegelenk mit einer speziellen Schiene ruhiggestellt. Dies dauert ungefähr zwei Tage. Anschliessend wird die Schiene nur nachts sechs Wochen lang getragen.
Da das Kniegelenk in den ersten 14 Tagen nach dem Eingriff maximal um 30° gebeugt werden darf wird tagsüber eine Orthese verwendet. Innerhalb der nächsten sechs Wochen fängt man an, die Beugung des Knies langsam zu steigen – von 60° auf 90°. Während dieser Zeit ist das Gehen nur mit Stöcken erlaubt.
Wurde ein Oberflächenersatz verwendet, kann das Kniegelenk sofort wieder belastet und bewegt werden. Zur Schonung des neuen Gelenks wird empfohlen, die ersten Wochen Gehstöcke zu nutzen. Der wichtigste Teil der Nachbehandlung ist eine intensive und mehrwöchige Physiotherapie zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur.
Ein Knorpelschaden wird in der Regel bei einem stationären Aufenthalt von ca. drei bis sieben Tagen behandelt. Abhängig vom Eingriff kann es auch zu einem längeren Aufenthalt kommen.
Mit Hyaluronsäure-Spritzen wird die Gelenkschmierung des defekten Gelenks vorübergehend verbessert. Dadurch wird die Entzündung im Gelenk reduziert und entsprechend hat der Patient weniger Schmerzen. Eine weitere Option ist die Injektion mit Eigenblut.